Reisetagebuch Irland
25.06.2022 Samstag:
Wir starten um etwa 20:45 Uhr von Zuhause aus Richtung Flughafen Hahn. Die Fahrt verläuft auch ohne Probleme und sogar mit dem gebuchten Parkplatz klappt alles. Anschließend finden wir dann mit der Hilfe von Google Maps unser Hotel, welches direkt gegenüber vom Flughafen ist und fallen um 01:30 todmüde ins Bett.
26.06.2022 Sonntag:
Die Nacht war kurz, denn der Wecker klingelt um 07:00 Uhr. Etwas gerädert, aber hoch motiviert packen wir die Sachen und gehen rüber zum Flughafen. Falls sich jemand fragt, warum wir extra noch eine Nacht im Hotel verbracht haben, war es für uns der bessere Weg ein bisschen Schlaf dort zu bekommen, als mitten in der Nacht aufzustehen um herzufahren.
Die Bordkarten altmodisch am Schalter zu bekommen würde extra kosten, wodurch wir uns dann online erstmal durchforsten müssen, was definitiv komplizierter ist, als wir dachten, doch am Ende klappt es dann endlich per App. Langsam knurrt uns beiden ziemlich der Magen, da wir auch kein wirkliches Abendessen hatten und wir beschließen uns beim einzigen Bäcker etwas zu Essen zu holen. Es dauert geschlagene 30 Minuten, da der eine Mitarbeiter wohl denkt er bekommt mehr Geld umso mehr Brötchen über bleiben, zu mindestens wenn man sein Tempo bedenkt und den Geduldsfaden von Menschen die morgens Hunger haben. Wir entscheiden uns für 2 belegte Brötchen, die ich unter der Kategorie essbar verbuchen würde und ein Schokocroissants, welches definitiv einen komischen Beigeschmack hat. Natürlich müssen sich auch wieder welche vordrängeln, sodass ich nur auf einen Tumult warte, der die Vordrängler aus dem Flughafen mit Mistgabeln vertreibt, welches durchaus meine Laune wieder heben würde, leider passiert dies nicht. Aber dafür hebt das Frühstück zu mindestens ein wenig die Laune von uns beiden.
Jetzt geht es ab zur Sicherheitskontrolle und nach einem spontanen Gate Wechsel dann auch ins Flugzeug. Um 10:35 Uhr fliegen wir los, wobei ich sagen muss, dass mir der Start eines Flugzeugs irgendwie suspekt ist und ich froh bin, als wir in der Luft sind. Basti entscheidet sich im Flieger für einen Kaffee und ich für eine Cola. Der Kaffee ist aber eher halbaufgelösten Pulver mit heißem Wasser, welchen man mit 6 Sticks Zucker gerade so trinken kann. Umso mehr steigt die Vorfreude auf Dublin. Wir beide sind wirklich nicht verwöhnt, aber so ein schlechtes Frühstück hatten wir beide noch nirgendswo.
Angekommen dort nehmen wir ein Taxi, welches zwar nicht die günstigste Option ist, aber uns wenigstens direkt zu unserer Unterkunft fährt. Leider ist die Rezeption nicht besetzt, jedoch sind wir auch 1 Stunde zu früh dran, weshalb wir beschließen uns nun erstmal vernünftig zu stärken. Direkt gegenüber scheint es leckere Burger zu geben, sogar einen vegetarischen mit einem gebratenen Pilz als Patty. Dabei genießen wir Livemusik und sogar die Sonne kommt raus, wodurch wir wirklich das Gefühl haben, anzukommen.
Die Vorfreude auf unsere Wanderung steigt und nun können wir auch einchecken. Da wir heute noch Zeit in Dublin haben, schauen wir uns die Optionen an, wobei Basti das Rock´n Roll Museum sehr interessiert und wir beschließen eine Führung um 16 Uhr mitzumachen. Die Zweit bis dahin überbrücken wir mit einem Bubble Tea und einem kleinen Stadtbummel, wo wir sogar einen neuen „Freund“ finden.
Die Führung ist wirklich etwas besonderes und macht das Ganze richtig lebhaft. Wir bekommen sogar den Pyjama von Michael Jackson zu Gesicht, welchen man sicherlich nicht in jedem Museum findet. Basti bekommt sogar die Chance eine kleine Session an der Gitarre mit einem Schlagzeuger zusammen vor der Gruppe zu spielen, wobei ich ihn dazu fast schon hin schubse, er jedoch am Ende überglücklich ist es gemacht zu haben. Das Ganze wird mit Applaus honoriert und beschert ihm definitiv einen Marmeladenglasmoment.
Abends finden wir dann auch noch ein Restaurant was Cottage Pie serviert, auf welchen Basti richtig Lust hat & für mich gibt es Pasta in Käsesauce. Das Essen ist wirklich lecker und es gibt noch so viel mehr zu sehen, jedoch war der Tag wirklich lang und morgen steht die erste Etappe für uns an, weshalb wir beschließen, anschließend nur noch ins Hotel zu gehen und um 22 Uhr fallen wir müde, aber glücklich ins Bett.
27.06.2022 Montag:
Ausgeschlafen wachen wir um 07:00 Uhr auf und merken das wir den Schlaf wirklich gut gebrauchen konnten. Wir packen alles in unsere Rucksäcke und beschließen dann im Lokal gegenüber zu frühstücken, da die Burger gestern schon so gut waren. Auch das Frühstück enttäuscht uns nicht und ist mit 18,50 € für uns beide zusammen auch verhältnismäßig günstig. Gut gesättigt geht es los mit dem Bus Richtung Marlay Park. Der Bus hat etwas Verspätung aber um 11 Uhr starten wir dann vom ersten „Wanderheini“ los, wie Basti ihn liebevoll tauft, um den Wicklow Way zu bezwingen. Unsere Laune ist bestens und das Wetter ist gut. Auch wenn es immer wieder bergauf geht, kommen wir gut voran & beschließen deswegen sogar einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, um in dem höchstgelegensten Pub Irland, dem Jonnie Fox Pub, einkehren zu können. Angekommen entscheiden wir uns für eine Käseauswahl, die total intensiv schmeckt und ein wenig beschleicht mich das Gefühl, das dieser Geschmack nach Irland pur schmeckt.
Nach einer Stunde machen wir uns wieder auf den Weg und sind uns einig das die 4 km insgesamt zusätzlich es wert waren. Das Wetter ist zwar unbeständig, aber verhältnismäßig trocken. So langsam zerrt der erste Tag an unseren Kräften & ich schreibe mit der Dame von unserer heutigen Unterkunft bezüglich des Abendessen. Dabei erfahre ich das die nächste Möglichkeit für das Abendessen locker nochmal 2-3 km entfernt wäre, welches wir hin und zurück laufen müssten, wogegen wir uns dann gemeinsam entscheiden.
Da wir, wie so oft bei uns, sehr spontan entschieden haben nach Irland zu fliegen, mussten wir diese Unterkunft buchen und die liegt nochmal 3 km vom Weg entfernt. Wir müssen immer wieder durch mystische Wälder, über steinigen Boden und die letzten 2 km geht es nur noch steil bergauf. Basti wird zusehends immer bleicher und wir beide sind überglücklich nach geschlagenen 29 km die Unterkunft erreicht zu haben. Die Gastgeberin ist nett, aber das es nichts zu Essen abends gibt, obwohl es so abgelegen liegt und es extra für Wanderer gedacht ist, verstehen wir beide nicht.
Wir duschen uns und danach liegt Basti zitternd im Bett, etwas was ich so eigentlich nie von ihm kenne. Ich mache mir ernste Sorgen & beschließe nach unten zu gehen, wo ich heimlich in die Küche schleiche und einen Obstkorb finde. Mir ist bewusst das dieser Raum nicht für Besucher ist, trotzdem klaue ich dreister Weise eine Banane, damit Basti wenigstens irgendwas essen kann. Das Ganze macht mich übrigens noch fassungsloser, dass man Leute bei denen man weiß das sie den ganzen Tag wandern, nichts zu essen anbietet. Klar kann man dafür Geld verlangen und es muss nichts total Aufwendiges sein, aber eine Scheibe Brot wäre doch nicht zu viel verlangt gewesen.
Danach gibt es zu mindestens noch einen Tee und einen Kaffee für uns, wo ich erneut 3 Kekse stibitze, bei denen ich auch nicht so sicher bin, ob sie für uns sind. Man merkt das beides zusammen Basti wirklich gutgetan hat und langsam bekommt er wieder Farbe im Gesicht. Um 21 Uhr gehen wir schlafen, da der Wecker früh klingelt. Wir sind als Wanderer schließlich auf das Tageslicht angewiesen.
28.06.2022 Dienstag:
Um 07:30 Uhr klingelt der Wecker und mein Magen hat so langsam das Gefühl sich selbst zu verdauen. Wir machen uns fertig und gehen zum langersehnten Frühstück. Währenddessen regnet es immer mehr & wir beide können dadurch direkt mal unsere Regenausrüstung testen. Das Frühstück ist okay, aber mehr auch nicht. Das Full Irish Breakfast von Basti fällt eher mau aus, aber wir sind froh überhaupt wieder was im Bauch zu haben.
Gegen 10:15 Uhr starten wir in den verregneten Tag & die ersten 3 km bis zum Weg albern wir viel rum, da wir den Regen noch mit Humor nehmen können. Wir stellen in unserer überschwänglich guten Laune fest, das wir aussehen wie Batman & Robin und sind hochmotiviert die heutige Etappe zu schaffen. Auch wenn es schon vorher als anstrengend angekündigt wurde, sind wir nach gestern optimistisch, dass wir auch das hinbekommen werden. Wir kommen am Powerscourt Waterfall vorbei, der grundsätzlich schön ist, doch bei Sonnenschein sicherlich einen noch viel eindrucksvolleren Anblick bieten würde. Es geht immer wieder nur steil bergauf und nach gefühlten Ewigkeiten dann relativ steil bergab. Irgendwann im Laufe des Mittags, ich schätze so 15 Uhr möchte ich nur noch heulen. Es regnet immer weiter, der Wind peitscht aus allen Richtungen & macht unseren Regenponcho im Grunde vollkommen nutzlos. Das es dann auch nur noch bergauf geht, gibt mir einfach den Rest. Wir stehen in dem Moment mitten auf einer Weide irgendwo im nirgendwo. So verloren fühle ich mich dabei auch & das Gewicht des Rucksacks wird auch nicht gerade leichter durch das ständige auf und ab. Basti nimmt mich in den Arm und motiviert mich weiter zu machen. Vielleicht würde ich ohne ihn immer noch da sitzen & hätte mich mit den irischen Schafen mittlerweile angefreundet.
Nach etwa 2 Minuten geht es weiter, vor allem weil ich weiß das ich weiter gehen muss, wenn ich irgendwann mal ankommen möchte, um eine warme Mahlzeit und eine heiße Dusche zu haben, die bei der nächsten Unterkunft auf uns wartet. Wir kämpfen uns weiter voran und das Wetter wird immer unbarmherziger, umso höher wir kommen. Der Wind lässt uns fast wegfliegen und die Nässe zieht immer mehr in unsere Kleidung. Es ist einfach nur KALT,NASS & HART.
Wir erreichen den höchsten Punkt vom Wicklow Way und können den sogenannten „Guinness Lake“ bewundern. Hier wären Drohnen Aufnahmen echt schön gewesen, aber bei der Witterung vollkommen unmöglich. Wir beide wollen nur noch ankommen, was weitere Anstiege noch nervenaufreibender macht, vor allem für mich. Als wir auf den letzten 2 km sind, kann ich es gar nicht fassen, das wir das Ganze wirklich geschafft haben & das auch noch ohne eine einzige richtige Pause. Nicht mal pinkeln war für mich bei dem Wetter in dem Outfit möglich. Ich glaube es kaum als wir endlich das The Coach House sehen und wissen wir sind angekommen. Es ist etwa 17 Uhr als wir eintreffen und 21 km die uns in den Knochen stecken. Wir beide freuen uns auf eine heiße Dusche, gemütlichere & trockene Klamotten und anschließend viel leckeres, aber vor allem auch warmes zu Essen.
Für mich gibt es eine leckere Suppe mit Knoblauchbrot, als Hauptgang vegetarisches Curry und zum Abschluss einen Schokobrownie, den wir uns teilen. Dieser Brownie macht mich so unfassbar glücklich, dass ich es in dem Moment gar nicht in Worte fassen kann. Er ist super lecker, sodass dieser richtig gut tut nach diesem anstrengenden Tag & dem fehlenden Abendessen vom Vortag. Basti entscheidet sich für Buffalo Wings und als Hauptgericht für Surf & Turf, welches perfekt gekocht ist. Auch wenn es inklusive Trinkgeld mit 100 € wirklich nicht günstig ist, sind wir uns einig das es uns das Geld definitiv wert war. Überglücklich, mit Muskelkater in den Beinen fallen wir um etwa 20:30 Uhr müde ins Bett.
29.06.2022 Mittwoch:
Es ist erfrischend und super lecker, sodass die letzten 100m leichtfallen. Angekommen im Hostel beziehen wir unser Zimmer und sind beide nach kurzer Zeit geschockt. Es gibt weder Seife noch Handtücher, die Betten müssen wir selber beziehen, wobei es für die Bettdecke nicht mal einen richtigen Bezug gibt. Wegen dem Letzteren frage ich eine Mitarbeiterin, welche mir sagt, dass das hier das System ist, sie die Frage aber durchaus nachvollziehen kann. Auf den Dreck angesprochen, sagt sie nur das sie das wisse. Die Menge des Wassers welches aus der Dusche kommt, ist auch mehr oder minder ein Witz. Alles in allem eine Katastrophe & wir sind froh nur eine Nacht hier verbringen zu müssen.
Da wir nur für die Übernachtung schon 100€ zahlen müssen, entscheiden wir uns dagegen noch 8€ pro Persom für das Frühstück, diesem Drecksloch in den Rachen zu werfen und beschließen stattdessen Abendessen zu gehen. Unsere Einkäufe wollen wir dann lieber als Frühstück nutzen. Auf den Schreck besichtigen wir erstmal einige Ruinen in der nahen Umgebung, welche wirklich schön sind. Die Sonne scheint nach einigen bewölkten Stunden wieder und wir versuchen das Beste aus dem Abend zu machen. Das nächste gute Restaurant laut Bewertungen liegt 1,6 km entfernt, welches wir aber gerne auf uns nehmen. Dort angekommen werden wir nicht enttäuscht. Es ist recht voll, aber wir bekommen sofort einen Platz & der Service ist freundlich und schnell. Das Essen schmeckt hervorragend und lässt uns für einen Moment die grauenhafte Unterkunft vergessen. Basti nimmt eine Zwiebelsuppe und ich Pilze mit Knoblauchcreme. Zum Hauptgang gibt es für uns beide Pasta. Zum einen mit Speck, Hähnchen und einer cremigen Sauce, welche mit den flachsten Rigatoni serviert werden, die wir je gesehen haben. Zum anderen Tortellini mit roter Paprika, Spinat und Ricotta gefüllt in einer mediterranen Soße. Da wir wirklich gesättigt sind, entscheiden wir uns ein Dessert beim Shop gegenüber mitzunehmen. Es regnet ein wenig auf dem Rückweg, da es aber den ganzen Tag trocken war, machen uns die paar Tropfen nun wirklich nichts aus. Angekommen am Hostel spielen wir noch 2 Runden Karten und schauen uns die Videos vom Tag an. Um 22 Uhr versuchen wir zu schlafen.
30.06.2022 Donnerstag
Die Nacht war die Hölle und ich war im Grund stündlich wach. Ob vom Lärm, der Helligkeit einer Lampe oder der Kälte, weil wir die ekelhafte Decke nicht nehmen wollten und daher nur den Bezug genommen haben. Es ist einfach nur furchtbar und ich bin froh, wenn wir morgens endlich auschecken. Wir sparen uns das Frühstück und stiefeln mit leerem Magen um 08:00 Uhr im Regen los. Es geht unheimlich viel bergan mal wieder und die Laune ist etwas angespannt. Basti hatte weder Zigarette noch Kaffee bisher und ich kein Frühstück. Trotzdem sind wir ein unschlagbares Team und helfen uns gegenseitig voranzukommen. Auf dem Weg stellt Basti zu allem Überfluss noch fest, dass das Wasser, welches er sich für den Tag abgefüllt hat, nach Chlor schmeckt und kippt es dementsprechend weg.
Nach etwa 2 Stunden und schon 7 gelaufenen km finden wir endlich ein Platz zum Frühstücken. Eigentlich wollten wir schon 2 km vorher frühstücken, aber eine Horde Fliegen machte das unmöglich. Jeder von uns isst ein Brötchen mit gefühlt 1 kg Käse darauf. Nach einer guten halben Stunde laufen wir weiter und kommen unterwegs noch an einer Brusher Gap vorbei, an der wir kurz halt machen, da wir sehr früh dran sind für die nächste Unterkunft. In der Hoffnung vielleicht aber eher als geplant einchecken zu können oder zu mindestens unsere Sachen dort lassen zu können, machen wir nicht lange Halt und kommen dann nach insgesamt 16 km in Glenmalure an. Die Unterkunft liegt direkt am Weg und wir dürfen sogar eine Stunde früher einchecken. Als ich für Basti nach Zigaretten frage, erfahren wir das es weit und breit keinen Zigarettenautomaten gibt, aber da der Chef sowieso zum nächsten Shop fährt, er ihm welche mitbringt. Die Leute dort sind alle super lieb und wir nutzen die Zeit vor Ort um uns die Umgebung anzuschauen, da wir schon Um 14 Uhr hier angekommen sind. Dabei kommen wir auch ins Gespräch mit einem älteren Ehepaar, welches neben einer alten Kaserne wohnt. Die Dame erzählt uns alles Wichtige, währenddessen holt ihr Mann einen Flyer über alle markanten Punkte in der Umgebung. Wir versuchen alle eingezeichneten Punkte zu finden, welches in einer Art Schnitzeljagd für Erwachsene endet, aber richtig Spaß macht. Am Ende haben wir nochmal 5 km mehr gemacht und freuen uns einfach nur noch riesig auf das Abendessen. Es ist wirklich fantastisch und der Cheesecake, welchen ich als Dessert gewählt habe, ist einer der besten, den ich je gegessen habe. Er ist eher sehr cremig und nicht wirklich ein Kuchen, welches aber in keiner Weise schlecht ist. Es scheint ein guter Schuss Baileys drin gewesen zu sein, da ich im Anschluss gut angeheitert bin, wodurch es durchaus ein lustiger Abend ist und wir beide überglücklich über diesen wunderschönen Tag ins Bett fallen.
01.07.2022 Freitag
Morgens klingelt der Wecker und wir freuen uns zwar aufs Frühstück und die Wanderung, aber so wirklich weg wollen wir hier eigentlich noch gar nicht. Das Frühstück ist lecker und mehr als ausreichend von der Menge her. Auch die Lunchpakete die wir ordern, werden frisch und schnell vorbereitet. Wir bedanken uns nochmal ganz herzlich für alles und brechen um etwa 10 Uhr auf. Es ist trocken und wir beide fühlen uns erholt. Natürlich geht es wieder bergan, aber Basti und ich scheinen unseren Flow gefunden zu haben, weshalb wir trotz der Ansteigung gut vorankommen. Ich versuche ein wenig aufs Tempo zu drücken, da es um 13 Uhr wieder regnen soll und ich bis dahin gerne bei der Hütte wäre, die kommen soll, um dort Pause im Trockenen zu machen. Unterwegs bekommen wir wieder wunderschöne Ausblicke über Berge und Wiesen. Pünktlich um 13 Uhr kommen wir bei der Hütte an und es dauert keine 5 Minuten, dann fängt es auch an zu regnen. Wir genießen die Lunchpakete und nach guten 45 Minuten müssen wir leider einsehen, dass wir wohl nicht abwarten können bis der Regen aufhört. Daher packen wir uns wieder regenfest ein und somit sind Männchen blau und Männchen grün oder auch Batman & Robin wieder on tour. Da es viel bergan geht, dachten wir, wir hätten den 400 m Anstieg bereits hinter uns, doch das war leider weit gefehlt. Während wir diesen bezwingen wird Basti ungewollter Weise, der König der Fliegen. Geschätzte 40-50 Stück kreisen um ihn rum und lassen auch einfach nicht von ihm ab. Sie sind wirklich penetrant und er auch dementsprechend natürlich etwas genervt. Wir sind beide froh, als wir den Anstieg geschafft haben, der Regen langsam aufhört und die Fliegen endlich weg sind. Mittlerweile sind wir beide mal wieder nass und etwas durchgefroren, wodurch wir uns sehr darauf freuen, wenn wir endlich ankommen. Die letzten Kilometer ziehen sich diesmal wie Kaugummi, aber auch diese meistern wir gemeinsam. Als wir um 18:00 Uhr bei Kyle´s Farmhouse ankommen werden wir nett begrüßt und uns wird angeboten uns in die Stadt zum Essen zu fahren. Wir machen uns frisch und dann geht’s auf nach Tina Hely, wo wir uns entscheiden in Murphys Hotel Essen zu gehen, da wir dort auch morgen schlafen. Leider werden wir bitter enttäuscht, denn es ist alles eher lieblos und so gut wie gar nicht gewürzt. Trotzdem sind wir gesättigt und freuen uns im kuscheligen Bett erholsamen Schlaf zu bekommen. Als Dessert bekommen wir von der Gastgeberin sogar noch selbstgebackene Muffins, für welche ich unfassbar dankbar bin. Um 22 Uhr schlafen wir dann etwa nach diesem etwas nervenaufreibenden Tag ein.
02.07.2022 Samstag
Heute sind wir schon vor dem Wecker um 07:00 Uhr wach und hecken weiter einen Plan aus, wie wir nun am besten die letzten beiden Etappen angehen. Wir beschließen die letzte Etappe abzukürzen, da es zeitlich sonst sehr eng werden könnte. Das Frühstück ist mit das Beste was wir bisher auf unserer Reise hatten und frisch gestärkt starten wir in den Tag. Wir sind beide zwar grundsätzlich motiviert, aber man merkt uns die letzten 5 Tage auch an.
Wir treffen unterwegs einige Schafe und Kühe, wandern über Felder, Wälder und Weiden die mit den unterschiedlichsten Arten von Tierkacke gepflastert sind. Liebevoll taufen wir daher einen Teil des Weges in Poopway um. Auf dem Weg treffen wir sogar 2 Pferde die so zutraulich sind, dass wir Ihnen per Hand unsere 2 restlichen Äpfel verfüttern können. Eins davon lässt sich sogar streicheln und scheint die Aufmerksamkeit zu genießen, denn es folgt uns sogar noch ein kleines Stück. Das Wetter hält sich glücklicherweise, weshalb Basti es sogar nochmal schafft Aufnahmen mit der Drohne zu machen. Ein kleiner Windstoß versetzt uns beiden dabei in Angst und Schrecken, als die Drohne mit ordentlicher Geschwindigkeit auf ein Feld zuhält und nur noch im letzten Moment sich fängt und zu Basti zurückkehrt.
Wir kommen an einem Punkt an dem wir abkürzen könnten zum Hotel, aber entscheiden uns auf dem Wicklow Way zu bleiben und werden prompt damit belohnt, dass Basti einen Edelstein mitten auf dem Weg findet. Die letzten Kilometer zum Hotel müssen wir auf einer Straße lang, auf der Autos fahren und das nicht gerade langsam, weshalb ich bei jedem Auto die Daumen drücke, dass die Fahrer uns sehen & nichts passiert. Am Hotel angekommen sind wir beide froh die Sachen ablegen zu können, schließlich liegen mal wieder 11 km ohne Pause hinter uns. Wir machen nur eine kurze Snackpause und wollen dann weiter Richtung Dying Cow Pub. Nach etwa 2 km fängt es mal wieder an zu regnen und Basti & ich beschließen gemeinsam, dass es für heute einfach mal reicht mit dem Wandern, damit wir morgen wenigstens trockene Sachen haben. Leicht nass, kommen wir im Hotel an, machen uns frisch und ruhen uns aus, bevor wir heute in einem Pub essen gehen wollen. Im Pub ist es wirklich sehr laut, sodass man sich kaum unterhalten kann, aber das Essen ist wirklich lecker. Nach dem Essen gehen wir noch ein Stück spazieren und sogar die Sonne zeigt sich nochmal. Nicht so erschöpft wie die letzten Tage genießen wir noch ein wenig den Abend & schlafen heute erst so um 23 Uhr ein.
03.07.2022 Sonntag
Der Wecker klingelt wie immer um 07:00 Uhr, da wir schon um 08:30 Uhr abgeholt werden & am Vortag alles abgeklärt haben, damit wir um 08:00 Uhr frühstücken können. Ein letztes Mal bereiten wir alles zum Wandern vor und um kurz vor 08:00 Uhr stehen wir unten. Doch weder Frühstück, noch Personal ist zu sehen. Um kurz nach 8 Uhr kommen dann 2 vom Personal, wobei eine davon sogar die Dame ist mit der wir gestern alles besprochen haben. Um 08:20 Uhr bekommen wir dann endlich unser Frühstück, wobei wir das nun nur noch runter schlingen können. Basti ist genervt und ich habe Bauschmerzen, ein grandioser Start in den Tag. Wir finden beide, dass das Hotel sein Geld nicht wert war, denn 162 € für eine Nacht mit Frühstück ist dafür einfach nicht gerechtfertigt. Um 08:45 Uhr etwa wandern wir los Richtung Clonegall, dem Ende des Wicklow Way. Leider mal wieder auf einer Straße, wo die Autos gefühlt mit 80 km/h an uns vorbeirasen und ich bin froh als wir auf eine etwas ruhigere Straße abbiegen können. Leider verpassen wir eine Abzweigung, weshalb wir nicht das Endstück vom Wicklow Way wandern, sondern unser ganz eigenes Ende kreieren. Nach etwa 2 Stunden haben wir schon 8 km geschafft und machen eine kurze Pause. Wir sehen Schafe, die ein wenig nach einer Mischung aus Kuh und Schaf aussehen, weshalb wir sie liebevoll Kafe nennen. Als wir endlich das Ortschild von Clonegall sehen, können wir es beide kaum fassen, schon da zu sein. Um etwa 11:50, also nach gerademal 3 Stunden haben wir etwa die 12 km von heute gemeistert und berühren zusammen das The Wicklow Way Schild.
Es ist einfach kaum zu glauben, was in dieser Woche alles passiert ist. Nach einer kurzen Verschnaufpause, um all das erstmal zu realisieren und noch guten 1 ½ Stunden bis zur Abholung, suchen wir nach einem Pub, in dem wir ein kaltes Getränk trinken können und auf die 140 km anstoßen können. Wir finden online ein Bistro, welches geöffnet hat und stellen beim Eintreten fest, dass es ein richtiger Nobelladen ist. Obwohl wir dreckig sind und nicht gerade passend angezogen sind für das Restaurant, werden wir herzlich empfangen und ich gönne mir ein Ginger Ale, Basti ein Heineken (hätte es Guinness gegeben, hätte Basti natürlich das gewählt).
Die restliche Zeit sitzen wir noch am Wasser und genießen unseren Triumph. Mit der Abholung klappt alles super und auch wenn wir dann noch Zeit am Bahnhof haben, bis der Zug nach Dublin kommt, kann uns das Gefühl keiner nehmen, das wir das als Team und Paar gemeistert haben. Nach 2 Stunden kommen wir in Dublin an, shoppen noch Souvenirs und machen uns auf den Weg zur Unterkunft. Das Bett hier ist zwar das kleinste was wir auf der Tour bisher hatten, aber für eine Nacht reicht es alle mal. Wir entscheiden uns spontan dazu unseren letzten Abend in Irland zu einem italienischen zu machen und genießen in einem Lokal in der Nähe eine leckere Pizza. Basti ist total begeistert von dem Konzept vor Ort, das einen Pub, eine Cocktailbar, Essen to go, einen Club und ein Restaurant auf eine ganz eigene Art und Weise vereint. Auch Tischtennis spielen ist möglich oder das Ausleihen von Brettspielen, welches diesen Laden wirklich einzigartig macht in der Konstellation. Zum Dessert entscheiden wir uns für Tiramisu to go, welches wir dann noch im Bett entspannt genießen, bevor wir glücklich in den Schlaf sinken.
04.07.2022 Montag
Am nächsten Morgen geht es schon um 07:30 Uhr los Richtung Flughafen. Wäre ja auch zu schön, wenn das alles glatt läuft, aber das wäre ja nicht typisch für uns. Schon das Gepäckaufgeben bereitet Probleme, da Bastis Rucksack plötzlich angeblich zu groß ist und bei Übergepäck abgegeben werden muss. Bei dem ersten Punkt wo wir es aufgeben sollen, werden wir höflich gebeten zum nächsten zu gehen, da dieser Abgabepunkt genau jetzt wegen einem technischen Defekt schließt, wo wir noch unseren Rucksack aufgeben wollen. Bei dem anderen angekommen, ist eine lange Schlange und ein nicht so kompetenter Mitarbeiter. Als wir es endlich geschafft haben müssen wir nur noch durch die Sicherheitskontrolle und können dann endlich etwas frühstücken. Nach dem Frühstück müssen wir auch langsam zum Gate, welches um 10:40 Uhr schließen soll, Abflug ist um 11:10 Uhr. Eigentlich will ich uns noch einen kühlen Eistee holen, aber da es zeitlich eng werden könnte, lasse ich es lieber. Angekommen beim Boarding wird es immer später, sodass es 12:00 Uhr ist, als wir endlich einchecken können, was aber nicht verhindert, dass wir draußen auch nochmal 20 Minuten warten müssen. Die Verzögerung draußen entsteht allen Ernstes, weil 2 ältere Herrschaften nicht mehr so gut laufen können und abgeholt werden, da das Fahrzeug für die Abholung aber Verspätung hat, müssen alle draußen warten vor dem Flugzeug, während die beiden plus deren Begleitung im Flugzeug warten können. Fassungslos steigen Basti und ich ins Flugzeug und starten mit 1 ½ Stunden Verspätung. Angekommen in Deutschland ist es deutlich wärmer und wir sind froh um 15:45 Uhr endlich bei unserem Auto angekommen zu sein. Nach fast 4 Stunden Autofahrt sind wir um 19:30 Uhr wieder Zuhause angekommen und mehr als erledigt von dem Tag, wodurch wir eigentlich direkt wieder in den Urlaub könnten.